03. 02. 2020

„Echt Potsdam“ Echt spannend, aber auch echt viele Infos – ein App Review

Heute schaute ich mir die „Echt Potsdam“ APP der Potsdamer Stadtwerke an. Der erste Blick in den App Store machte schon mal einen guten Eindruck: die Bewertung von 67 Benutzern liegt bei 4.5 Sternen.

Runtergeladen war die App recht flott – mit 20,8 MB ein Leichtgewicht. Beim Öffnen der App hätte ich ein herzliches Willkommen erwartet. Stattdessen bekam ich die Datenschutzerklärung präsentiert. Ich bin mir sicher, dass dies die unausweichliche Aufforderung des Datenschutzbeauftragten war. Für Nutzer ist diese jedoch irritierend und kaum nachvollziehbar. An dieser Stelle wäre sicherlich eine kurze sympathische Erklärung gut gewesen, die in etwa so sein könnte: „Das ist jetzt sicher kein schöner Einstieg – aber es muss kurz sein und dann wird alles ganz toll – versprochen.“

Egal, ich akzeptierte ungelesen alles und erreiche die Feature Cards. Ich bin kein großer Freund von diesen Cards. Erstens, ist es ein weiterer Blocker, der sich zwischen mich und den App-Inhalten auftut. Und Zweitens: Wenn ein Produkt so gestaltet ist, dass es in der erstmaligen Anwendung nicht ohne Anleitung bedienbar ist, dann lösen diese Cards das Problem auch nicht – denn die meisten Nutzer überspringen hier einfach.

Das hätte ich auch machen sollen, denn auf der letzten Card kommt man weder vor noch zurück. Ich musste auf den Entscheidungs-Button klicken – „Benachrichtigungen erlauben JA/NEIN“. Das hätte ich gern später entschieden. Schließlich weiß ich noch nicht welche Mitteilungen auf mich zukämen. Hier wäre es sicher sinnvoller den Nutzer erstmal die App erkunden zu lassen und später diese Frage zu stellen, zum Beispiel mit Hilfe von Benachrichtigungen.

Geschafft! Ich sah ein Dashboard, auf dem neben der aktuellen Temperatur für Potsdam sechs Kacheln angeordnet sind: Meine Stadt, Meine Freizeit, Unterwegs, Unter Uns, Meine Services und Favoriten. Im oberen rechten Rand sind vier weiter Buttons für Information, Einstellung, Hilfe und Störmeldungen platziert. Warum dafür vier einzelne Buttons nötig sind ist mir nicht klar. Hier würde ein Menü-Button völlig ausreichen – zumal diese Funktionen in der Regel nicht so oft genutzt werden. Den auch hier verorteten Button für Störmeldungen finde ich jedoch etwas zu versteckt, da man ihn dort meines Erachtens nicht erwartet oder nach ihn gesucht hätte. Dieser nützlichen Funktion hätte inhaltlich auch gut dem Bereich „Meine Services“ zugeordnet werden können.

Die Kacheln auf dem Dashboard wirken übersichtlich und aufgeräumt. Beim Öffnen einer Kachel, also einer Rubrik, öffnet ein Modal mit den Unterrubriken. Durch Auswahl der Kachel „Favoriten“ hat man die Möglichkeit, diese Unterrubriken eine Ebene höher, also auf dem Dashboard, anzeigen zulassen. An dieser Stelle verstand ich nun, warum das auf dem Feature Cards erklärt wurde. Denn diese Funktion ist wie eine Hauptkategorie gestaltet – im Aussehen und Platzierung. Von daher braucht es hier eine Erklärung. Denn diese Kachel ist nicht wie die anderen Kacheln für Inhalte, sondern für Einstellungen da. Das hätte man gestalterisch stärker trennen und dadurch die Erklärungen vermeiden können.

Eine weitere Kachel fällt aus dem Konzept: „Unter Uns“. Das sich dahinter eine Feedbackfunktion verbirgt, wird weder durch die Namensgebung noch durch das verwendete Icon klar, welches zwei User darstellt. Auch sehe ich diese Funktion im allgemeinen Menü besser aufgehoben.

Dass die Unterthemen einer Rubrik erst als Auswahl in einem Modal und dann auf der folgenden Ebene als Tabs auswählbar sind, ist vielleicht Geschmacksache . Ganz schlüssig ist die Navigation jedoch nicht, wenn man aus einer Rubrik zurückgeht und dann auf das Auswahlmodal gelangt, statt auf dem Dashboard.

Funktional wären einige Features gute Ergänzungen wie z.B. die Übertragung von Eventterminen in den eigenen Kalender – so wie es mit den Entsorgungsterminen schon möglich ist.

Durch eine sehr große Bandbreite der Inhalte stehen dem Nutzer viele Informationen zur Verfügung, die jedoch durch andere Standard-Apps, wie Wetter-Apps, Karten-Apps und News-Apps auf jedem Smartphone bereits zur Verfügung stehen. Eine Fokussierung der Inhalte und Nutzungsszenarien fand offenbar leider nicht statt. Und so bleibt die Frage im Raum, warum ich mir als Nutzer mit welchem konkreten Bedarf diese App runterladen sollte.

DoreenFinal klein
von Doreen Papst
Digital Experience Design

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